Gelléri, Andor Endre

© Petöfi Literaturmuseum

Über den Autor

Er wird 1906 geboren. Sein Vater betreibt mit einem Kollegen eine Geldschrankschlosserei. Die Familie zieht mehrmals um, 1912 nach Óbuda, wo der Vater für wenige Jahre sein eigenes Geschäft eröffnet. Als er 1914 eingezogen wird, lebt die Familie in schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen. „Mein Schicksal hat mich in das Land der Armen geworfen, und hier hat sich mein sozialer Blick ausgebildet“, berichtet Gelléri 1934 in einem Interview.“ Der verzaubert-lyrische Ton lässt die Zeitgenossen auf Gelléri aufmerksam werden, auf das Bewusstsein um die physische Existenz des Menschen und alles, was damit zusammenhängt.
Andor macht auf Druck seines Vaters eine dreijährige Ausbildung im Bereich Eisen- und Metallindustrie, schreibt währenddessen bereits Erzählungen, mit denen er sich in Literaturkreisen einen Namen macht. Sein Thema ist das Leben der Arbeiter.
Obwohl seine Erzählungen veröffentlicht werden, obwohl er Stipendien und Preise erhält, kann er nie von seiner Arbeit als Schriftsteller leben. Die Arbeitslosigkeit ist groß. Gelléri hat Glück und kann in einer Großwäscherei eine Ausbildung zum Färber machen. Er fühlt sich gedrängt, über die Welt der kleinen Proletenmädchen, über die der Waschjungen, über das Elend und die Qual, die sie umgibt, zu schreiben. In der allgemeinen Arbeitslosigkeit wechselt Gelléri seine Berufe häufig. Bis zu seinem 24. Lebensjahr war er Schlosser, Geldschrankbauer, Industriezeichner, Färber, Athlet, Händler, Vertreter und Erzieher. Endlich kann er durch Vermittlung in der Logistikabteilung einer Budapester Textilfabrik arbeiten – bis Oktober 1942. Da wird er aufgrund der Judengesetze entlassen. Gelléri wird immer wieder zu Arbeitsdiensten einberufen. Dazwischen schreibt er an seinem autobiografischen Roman, der leider unvollendet bleibt. 1944 wird er nach Mauthausen deportiert, dann ins KZ Gunskirchen, wo er 1945, wenige Tage nach der Befreiung, mit neununddreißig Jahren an Typhus stirbt. (Quelle: Nachwort der Übersetzerin Timea Tankó)

Nach dem Roman Die Großwäscherei, den der Guggolz-Verlag dankenswert wieder neu übersetzen ließ, sind diese einunddreißig Erzählungen hoffentlich nicht das letzte, was wir von diesem großartigen Schriftsteller lesen können. Es gibt ja noch weitere Erzählungen, sowie seine fragmentarisch gebliebene Autobiografie, (Die Geschichte eines Selbstwertgefühls – noch nicht übersetzt)


In der Ehinger Bibliothek befindliche Publikationen:

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