Was andere über die „Ehinger Bibliothek“ sagten/ Presseberichte

Was andere über uns sagten:


Artikel aus der Südwest Presse / Ulm
Ausstellung zum ungarischen Aufstand 1956 (Artikel in PDF-Format)
Der 23. Oktober ist Nationalfeiertag in Ungarn, der Jahrestag  des Volksaufstandes 1956. An den erinnert eine Ausstellung im Zentralmuseum.
HELMUT PUSCH | 24.09.2016

Foto: DZM

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Foto aus Tante Ilonas geheimen Fotoalbum zeigt den zerstörten ungarischen Rundfunk.
An diesem Tag hielt die Welt den Atem an: Der 23. Oktober 1956 begann mit einer friedlichen Großdemonstration der Studenten der Universitäten in Budapest, die demokratische Veränderungen forderten. Die Regierung ließ am Abend in die  Menge schießen, daraufhin brach der bewaffnete Kampf aus. Binnen weniger Tage wurde die Einpartei-Diktatur durch eine Regierung unter der Leitung von Imre Nagy abgelöst. Ungarn trat aus dem Warschauer Pakt aus und forderte die Sowjetarmee auf, das Land zu verlassen: Am 4. November marschierte die Rote Armee ein. Der kurze Traum der Freiheit war vorbei.
Wie schlugen sich diese Tage literarisch nieder? Welche Zeugnisse gibt es davon. Erstaunlich viele Bücher widmen sich dieses Themas auf Deutsch. Deutsche Bücher über Ungarn? Ein Fall für die Ehinger Bibliothek Ungarischer Literatur in deutscher Sprache von Gudrun und Wolf Brzoska. Sie haben im Kabinett des Donauschwäbischen Zentralmuseums eine feine und kenntnisreiche Ausstellung mit rund 50 Büchern zum Volksaufstand zusammengestellt – Romanen, Reportagen, Essays. Alle Bücher und Autoren werden in kurzen Texten vorgestellt.
Zentrales Stück der Ausstellung ist aber ein Fotoalbum mit 65 Aufnahmen, die während des Aufstandes entstanden. Fotografiert hat sie „Tante Ilona“. Den richtigen Namen der Frau kennt man nicht. Sie hat das Album, das sie jahrzehntelang versteckt gehalten hatte, 2004, kurz vor ihrem Tod, der Pflegerin übergeben – unter der Auflage, niemals ihren wirklichen Namen zu nennen. Was man weiß: Sie war eine Arbeiterin aus einem Außenbezirk Budapests, die während des Aufstands, den „fröhlichsten Tagen“ ihres Lebens, immer wieder ins kilometerweit entfernte Zentrum ging (die Straßenbahnen fuhren nicht mehr), um die Aufnahmen zu machen. Sie zeigen Zerstörungen, Tote, aber auch Menschen, die in der Stadt die Symbole des Kommunismus beseitigten.
Daraus haben die Brzoskas ihr Buch „Das geheime Fotoalbum der Tante Ilona“ gemacht, das den historischen Aufnahmen Fotos aus der Gegenwart gegenüberstellt und Textbeiträge zum Aufstand und dessen Hintergründe enthält – auf Deutsch und Ungarisch.
Info: Die Ausstellung „Budapest 1956“ ist bis 6. November im Kabinett des Donauschwäbischen Zentralmuseums zu sehen: Di-So 11-17 Uhr.
Das Buch „Das geheime Fotoalbum der Tante Ilona“ ist im Museum erhältlich (27 Euro).


Artikel aus dem Ehinger Tagblatt / Südwest Presse / Ehingen/Ulm:
Zeitgeschichte in Bildern von Tante Ilona (Artikel in PDF-Format):
60 Jahre nach dem Scheitern der ungarischen Revolution gibt Gudrun Brzoska aus Ehingen mit einem Buch ungewöhnliche Einsichten in einst und jetzt.
ANDREAS HACKER | 22.09.2016

Fotos: Archiv Varga-Nagy/Gudrun Brzoska Getroffener Panzer vor der Corvin Gasse am 27. Oktober 1956 und der József Ring 60 Jahre später.

Fotos: Archiv Varga-Nagy/Gudrun Brzoska Am 26. Oktober 1956 war in Budapest die sowjetische Buchhandlung „Horizont“ verwüstet worden; heute sieht das Geschäft in der Kossuth-Lajos-Straße so aus.

Wenn heute Abend im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm die Ausstellung „Budapest 1956 – Der Ungarn-Aufstand in der Literatur“ eröffnet wird, ist dies verbunden mit der Präsentation eines Buches, das auf Initiative von Gudrun Brzoska aus Ehingen jetzt im Federsee-Verlag Bad Buchau erschienen ist. „Das geheime Fotoalbum der Tante Ilona“ bringt, passend zum nahen Jahrestag des Aufstands gegen die sowjetische Fremdherrschaft am 23. Oktober 1956, zum einen lange Zeit versteckt gehaltene Bilder der Gewalt in Budapest und stellt zum andern den Aufnahmen von 1956 Fotos aus dem heutigen Budapest gegenüber.
Es war Zufall, schreibt Gudrun Brzoska über das Entstehen dieses Buches, dass sie an ein Fotoalbum von 1956 kam, das mehr als 40 Jahre lang versteckt geblieben war: Bei einem ihrer länderübergreifenden Projekte zu Zeitzeugen der Revolution mit Studenten der Universität in Budapest hat die Studentin Zsuzsanna Klára Nagy das Fotoalbum mitgebracht. Es war von einer Frau, die immer nur als „Tante Ilona“ bezeichnet wird, kurz vor deren Tod 2004 an ihre Pflegerin übergeben worden und so in den Besitz der Familie von Zsuzsanna Klára Nagy gekommen.  Für die im Alter von 71 Jahren Verstorbene waren diese Aufnahmen wichtige und lebendige Erinnerungen „vor allem an die frische Luft der Freiheit“, wie Nagy in dem Buch mit Hinweis darauf schreibt, was die Pflegerin festgehalten hat.
Schon damals erregte das Album bei Gudrun Brzoska großes Interesse: „Irgendetwas müsste man damit machen, um diese mutige Arbeit und die teilweise bereits stark verblassten Fotos zu retten.“ Jahre später, beim Vorbereiten auf den 60. Jahrestag des Ungarn-Aufstands, kam dann die Idee auf, wie diese 65 Fotos ins Heute übertragen werden könnten: Mit Unterstützung privater Sponsoren wie Manfred Tries aus Ehingen oder dem ungarischen Honorarkonsul Rolf Kurz aus Fellbach und des Bunds ungarischer Organisationen in Deutschland sowie mit fachlicher Begleitung durch Dr. Zsolt Lengyel vom Ungarischen Institut der Universität Regensburg suchten Gudrun Brzoska und Zsuzsanna Klára Varga-Nagy die Orte von damals auf und Brzoska fotografierte sie so, wie sie heute aussehen.
Mit dem bewusst zweisprachig angelegten Buch will Brzoska „ein einmaliges, privates und geheimes Dokument“ der ungarischen Geschichte bekannt machen und 60 Jahre nach dem Aufstand Erkundungsgänge durch Budapest ermöglichen. Ergänzend dazu gibt es im Buch eine Zeittafel und eine historische Würdigung des Volksaufstands von 1956 durch Professor Zsolt Lengyel, der das Geschehen in die ungarische Freiheitstradition einordnet. Außerdem enthält das Buch den Bericht der Zeitzeugin Magdolna Bősze, die damals als 13-jähriges Mädchen auf abenteuerliche Weise nach Österreich geflüchtet war.
Das Fotoalbum ist heute Abend auch im Original zu sehen: Die 65 Bilder auf 23 Seiten sind Teil der Ausstellung, die Brzoska und Lengyel heute um 19 Uhr im Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm eröffnen. Sie zeigt Bücher in deutscher Sprache, in denen seither die Ereignisse von 1956 literarisch verarbeitet worden sind.  Die Ausstellung dauert bis zum 6. November.
Info Gudrun Brzoska & Zsuzsanna Klára Varga-Nagy: Das geheime Fotoalbum der Tante Ilona. Budapest 1956 und 2016. 88 Seiten, Federsee-Verlag, Bad Buchau, 2016, 27 Euro


03.11.2012: In der Südwest Presse ist ein Artikel über die Auszeichnung von Gudrun und Dr. Wolf Brzoska mit der Pro Cultura Hungarica Auszeichnung erschienen>>


Juni 2012: Éva Zádor (HuBook) hat ein Interview mit Gudrun Brzoska geführt>>


04.06.2012: Nina Möllerring von ‚Wir sind Ehingen‘ hat Gudrun Brzoska zu ihrem Arbeitsalltag interviewt: „Wenn ungarische Weltliteratur im Wohnzimmer steht“

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