Szabó, Magda

© Petöfi Literaturmuseum

Über die Autorin

Geboren ist Magda Szabó 1917 in Debrecen. Zunächst studiert sie klassische Philologie und Literatur in ihrer Heimatstadt. In den Jahren 1940 bis 1945 unterrichtet sie an einer Mädchenschule, danach ist sie eine Zeit lang im Ministerium für Religion und Unterricht tätig. Ihre Karriere beginnt sie als Lyrikerin nach dem 2. Weltkrieg mit der Veröffentlichung von zwei Gedichtbänden. Während des Stalinismus beginnt sie Prosa zu schreiben, wird aber zehn Jahre lang mit Publikations- und Ausreiseverbot belegt. Mit ihrem Mann, dem Autor und Übersetzer Tibor Szobotka, auch er vom Regime geächtet, unterhält sie sich in verschiedenen Sprachen, um diese nicht zu vergessen. In diesen Jahren arbeitet sie wieder als Lehrerin an einer Privatschule und legt bereits viele ihrer späteren Romane an. Seit den frühen 60er Jahren ist sie in Ungarn mit Romanen, Erzählungen, Dramen, Drehbüchern, Essays, Kinder- und Jugendbüchern wieder beliebt. Im Ausland, besonders im deutschen Sprachraum, wird Magda Szabó sehr bekannt. Die national und international vielfach preisgekrönte und – bisher – meistübersetzte ungarische Autorin feierte auch überschwängliche Erfolge in der literarischen Szene Frankreichs. Die französische Übersetzung ihres Romans „Hinter der Tür“ („Az ajtó“) bringt ihr 2003 den Femina-Preis für ausländische Literatur ein. 1993 war sie bereits zum Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften ernannt worden. Ihre psychologisch-sensiblen Romane vermitteln immer ein Stück Zeitgeschichte. Sie beschreiben vor allem Schicksale von Frauen und Familien im Konflikt zwischen alten und neuen Werten, die Themen sind Liebe und Schuld, Verrat und Vergebung. In Ungarn werden ihr die wichtigsten staatlichen Auszeichnungen verliehen, darunter der József Attila- und der Kossuth-Preis. Magda Szabó stirbt am 19. November 2007 in Kerepes bei Gödöllő. In ihrem Heimatland wird ihr Lebenswerk neu publiziert. Der Verlag Secession in Zürich hat sich 2010 daran gemacht, Szabós Werke in aktueller Übersetzung herauszugeben. Begonnen hat er mit „Die Elemente“. Der Roman war schon 1963 unter dem Titel „…und wusch ihre Hände in Unschuld“ herausgekommen. Wir Leser hoffen, dass auch weitere ihrer mitreißenden Romane verlegt werden. Einige, wie z.B. „Der alte Brunnen“ (1970) und die zweibändige Autobiografie „Für Elise“(2002) u.a. sind bisher noch gar nicht ins Deutsche übersetzt.
Preise und Auszeichnungen (Auswahl)
1949 Baumgarten-Preis (der ihr von den Kommunisten wieder aberkannt wurde)
1959 und 1972 József-Attila-Preis
1970 Fellow der Universität Iowa, USA
1978 Kossuth-Preis
1982 SZOZ-Preis
1996 Tibor-Déry-Preis
1997 Mittelkreuz mit Stern des Verdienstordens der Republik Ungarn 1998 Ernő-Szép-Preis
2001 Corvin-Kette
2003 Femina-Preis für ausländische Literatur (Paris)

In der ‚Ehinger Bibliothek‘ befindliche Publikationen:

  • Das Schlachtfest. Originaltitel: Disznótor. Übersetzung von Mirza von Schüching. Verlag Insel, 1963.
  • Pilatus. Originaltitel: Pilátus, 1963. Aus dem Ungarischen von Vera Thies. Insel Verlag Leipzig, 1976.
  • Das Fresko. Originaltitel: Freskó. Übersetzung von Mirza von Schüching. Verlag Knaur, 1964.
  • …und wusch ihre Hände in Unschuld. Roman. Originaltitel: Pilátus. Übersetzung von Mirza von Schüching. Verlag Insel, 1964.
  • Die andere Esther. Originaltitel: Az őz. Übersetzung von Mirza Schüching. Verlag Fischer, 1965.
  • Die Danaide. Originaltitel: A Danaida. Übersetzung von Mirza von Schüching. Verlag Insel, 1965.
  • Inselblau. Originaltitel: Sziget-kék. Übersetzung von Mirza von Schüching. Verlag Union, 1965.
  • 1.Moses 22. Originaltitel: Mózes 1.22. Übersetzung von Henriette Schade & Géza Engl. Verlag Insel, 1967.
  • Erika. Mädchenroman. Übersetzung von Mirza von Schüching. Verlag Corvina, 1968.
  • Geburtstag. Originaltitel: Születésnap. Übersetzung von Mirza von Schüching. Verlag Corvina & Lucie Groszer, 1968.
  • Maskenball. Roman für junge Mädchen. Originaltitel: Álarcosbál. Übersetzung von Mirza von Schüching. Verlag Boje, 1968.
  • Lauf der Schlafenden. Originaltitel: Alvók futása. Übersetzung von Henriette Schade. Verlag Insel, 1969.
  • Katharinenstraße. Originaltitel: Katalin utca. Übersetzung von Eva Haldimann. Verlag Insel, 1971.
  • Das Schlachtfest. Originaltitel: Disznótor, Aus dem Ungarischen von Ita Szent-Iványi. Insel Verlag, Leipzig, 1971.
  • Lala der Elfenprinz. Originaltitel: Tündér Lala, 1965. Übersetzung von Ita Szent-Iványi. Kinderbuchverlag Berlin & Corvina, 1974.
  • Abigail. Mädchenroman. Originaltitel: Abigél, 1970. Übersetzung von Henriette & Géza Engl. Verlag Corvina, 1978. ISBN 963-13-0533-3
  • Das Fresko, 1958. Originaltitel: Freskó. Übersetzung von Vera Thies. Volk und Welt. 1978. ISBN 3-353-00087-9
  • Eszter und Angela. Originaltitel: Az őz, 1959. Übersetzung von Vera Thies. Volk und Welt, 1979.
  • Eine altmodische Geschichte. Originaltitel: Régimódi történet. Übersetzung von Hans-Henning Paetzke. Volk und Welt, 1987. ISBN 3-353-00165-4
  • Hinter der Tür . Originaltitel:Az ajtó, 1987. Übersetzung von Hans-Henning Paetzke. Verlag Insel, 1992. ISBN 3-458-16335-2
  • Die Tür. Originaltitel: Az ajtó, 1987. Aus dem Ungarischen von Vera Thies. Verlag Volk und Welt Berlin, 1990. ISBN 3-7464-0073-2
  • Katharinenstraße. Originaltitel: Katalin utca, 1969. Aus dem Ungarischen von Vera Thies. Verlag Volk und Welt Berlin, 1989. ISBN 3-7464-0063-5
  • Hinter der Tür. Originaltitel: Az ajtó. Übersetzung von Hans-Henning Paetzke. Verlag Suhrkamp, 1999. ISBN 3-518-39559-9
  • Die Elemente. Originaltitel: Pilátus. Übersetzung von Heinrich Eisterer (Neuübersetzung). Verlag Secession, 2010. ISBN 978-3-90595101-1
  • Hinter der Tür. Originaltitel: Az ajtó. Übersetzung von Hans-Henning Paetzke. Verlag Suhrkamp, 2012. ISBN 978-3-518-46289-8
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