Fejtő, François (Ferenc)

Über den Autor

François Fejtő wird 1909 als Ferenc Fischl in Nagykanizsa (heute unweit der serbischen Grenze) geboren. Er kommt aus einer ungarisch-jüdischen Familie, die sich nach dem 1. Weltkrieg und dem Zerfall der habsburgisch-ungarischen Monarchie in verschiedene Nationalitäten aufspaltet. – 1927 besteht er sein Abitur mit Auszeichnung. Doch die Rassengesetze greifen bereits. Ferenc darf nicht in Budapest studieren. Daher immatrikuliert er sich in Pécs für Französisch, Deutsch und Ungarisch. Als Student schließt er sich der kommunistischen Arbeiterbewegung an, wird 1932 inhaftiert und zu einem Jahr Freiheitsentzug verurteilt. Als er im Gefängnis tatsächlich die Schriften von Marx, Engels und Rosa Luxemburg u.a. liest, entfernt er sich ganz von der kommunistischen Ideologie, unterstützt durch seinen Freund Attila József. Fischl tritt in die sozialdemokratische Partei ein und magyarisiert 1932 seinen Namen in Fejtő. 1934 wird er Mitarbeiter der Tageszeitung „Népszava“. Mit seinem Freund Attila József gründet er die legendäre Zeitschrift „Szép Szó“ (Schönes Wort).
Als er die Politik Horthys als profaschistisch angreift, wird er erneut zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Er entzieht sich 1938 der Haft und emigriert mit seiner Frau nach Frankreich.
Dort wird er bald als Journalist und Historiker anerkannt. Bereits 1938 – viele Franzosen waren noch überzeugte Kommunisten – warnt er vor der Ideologie des Kommunismus.
Die Kriegsjahre verbringt er im Untergrund und kämpft mit der Résistance gegen Nazi-Deutschland.
Fast seine gesamte Familie wird in Auschwitz ermordet. – 1944 wird Fejtő politischer Berichterstatter und Kommentator, dann Presseattaché der Ungarischen Republik. Als 1949 László Rajk in einem Schauprozess verurteilt wird, betritt er das Land erst wieder 1989 beim Begräbnis von Imre Nagy.
Seine historischen Werke – auch über die Habsburger Monarchie – werden nicht nur in Frankreich zu Standardwerken. – Vor allem nach 1989 behält ständig er die Entwicklung der osteuropäischen Staaten im Blick und berichtet kritisch darüber.
François Fejtő stirbt kurz vor seinem 99. Geburtstag, 2008 in Paris. Er wird in Budapest feierlich beigesetzt. – Er verkörperte das Bild des Europäers schlechthin.

In der Ehinger Bibliothek befindliche Publikationen:

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