Arany, János

Über den Autor

Geboren wurde János Arany 1817 in Nagyszalonta (heute Salonta). Er entstammte dem verarmten Kleinadel und besuchte von 1832–1836 das Kolleg in Debreczen. Er arbeitete als Hilfslehrer, verdingte sich als Wanderschauspieler, war er Hilfslehrer in seiner Vaterstadt und wurde 1840 zum zweiten Komitatsnotar ernannt. Seinem dichterischen Talent verschaffte er mit einem Schlag Anerkennung, als er mit dem anonym veröffentlichten komischen Epos »Die verlorene Verfassung« (1845) einen Preis der Kisfaludy-Gesellschaft errang. Im folgenden Jahr, 1846, erhielt er den Kisfaludy-Preis für sein Meisterwerk Toldi.. Mit diesem Roman förderte Arany das aufkommende Nationalbewusstsein in Ungarn. Als Freund und Mitstreiter Petőfis verfasste er während des Freiheitskampfes von 1848/49 patriotische Gedichte Während der ungarischen Revolution bekleidete er. eine Konzipistenstelle im Ministerium Szemere, lebte dann mehrere Jahre arm und gedrückt in seinem Heimatsort, bis er 1854 die Professur der ungarischen Sprache und Literatur am Gymnasium von Nagy-Körös erhielt, von wo er dann 1860 als Direktor der Kisfaludy-Gesellschaft nach Budapest berufen wurde. Seit 1859 ordentliches Mitglied der ungarischen Akademie, wurde er 1865 zum ständigen Sekretär derselben ernannt. Deprimiert von den Ereignissen, vom Tod seines Freundes Petőfi und seiner Tochter (1865), zog er sich bis 1877 aus fast allen literarischen Aktivitäten zurück. In dieser Zeit übersetzte er Shakespeare und die Komödien des Aristophanes. Danach begann er wieder zu dichten, in ganz neuem Ton: Er wendete sich dem Alter und dem Tod zu. Arany gilt in Ungarn als der größte Balladendichter – zu einer Zeit, als die Ballade schon fast „Tot gesagt“ war, brachte er sie zu einzigartiger Blüte.
Ein zweites Epos hatte er in Angriff genommen, eine „Hunnentrilogie“, die er aber nicht vollenden konnte. Nur ein Teil, „Budas Tod“ wurde in Bruchstücken fertig. Er verstarb 1882.
In Ungarn gilt er heute neben Petőfi, Ady und Attila József als einer der größten Dichter.
In Deutschland fast unbekannt, gibt es von ihm hier nur antiquarisch ein Bändchen und – mit etwas Glück Reprints von Toldi, Toldis Abend und seiner Ballade Frau Agnes.
Seine «Prosaischen Schriften» (Pest 1879) erweisen ihn als gründlichen Kenner der Literatur und als feinfühligen Ästhetiker. A.s gesammelte Werke sind in vielen Ausgaben erschienen – und zu seinen Lebzeiten auch auf Deutsch.

In der ‘Ehinger Bibliothek’ befindliche Publikationen:

  • János Arany Gedichte. Auswahl. Nachdichtungen von Markus Bieler, Géza Engl, Martin Remané u.a. Schätze der ungarischen Dichtkunst, Bd. VI. Corvina, Budapest 1984
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