Novac, Ana

© David Ignaszewski

Über die Autorin

Geboren ist sie als Zimra Harsányi – wahrscheinlich 1929 in Dej, in Siebenbürgen. 1944 wird sie als jüdische Ungarin nach Ausschwitz deportiert und beginnt dort ihre Beobachtungen aufzuschreiben. Wie alt sie genau ist, weiß sie selbst nicht so richtig – sagt sie – alle ihre Dokumente sind verloren gegangen. Im Buch gibt es eine Stelle, wo sich alle unter 16jährgen melden sollten…
Sie entgeht den Vernichtungslagen, wird gerettet und kehrt 1945 nach Rumänien zurück. In den Jahren um 1950 erlebt sie erste Erfolge als Bühnenautorein, wird 1957 mit dem rumänischen Staatspreis ausgezeichnet, zieht aber bald die Aufmerksamkeit des kommunistischen Regimes auf sich. Erst 1965 kann sie über Ungarn und Deutschland nach Frankreich ausreisen. Als anerkannte Schriftstellerin veröffentlicht sie bis 2002 mehrere Werke, von denen leider kein einziges auf Deutsch übersetzt wurde.
Nach Jahren des Vergessenwollens nimmt sie sie sich ihre Tagebuchnotizen wieder vor, schreibt sie ab, und glättet die Sprache. Sie will nicht als Märtyrerin gelten, vor allem will sie nicht nur für ihr Überleben und ihr Schreiben in den Vernichtungslagern gefeiert werden; denn sie fühlt sich als echte Schriftstellerin, die an ihren Werken gemessen werden möchte. Ihr größter Wunsch sei es, sagt sie in einem Gespräch 2009 mit Malte Herwig in Paris, dass ihre Bücher alle ins Deutsche übersetzt würden. Das ist leider bis heute nicht geschehen. (Es sieht so aus, als würden sich die deutschen Verlage nur für außergewöhnliche und grausame Schicksale interessieren – und nicht dafür, was ein Mensch danach aus seinem Leben gemacht hat.)
Außerdem lehnt Ana Novac es ab, wie sie im Vorwort schreibt, dass all die vielen anderen Opfer von Gulag und Vernichtungslagern den Opfern des Holocaust hintangestellt werden. Für sie gibt es nur Massenmorde und Leiden – und nicht etwa würdigere oder herausragendere Opfer als andere.
Ana Novac stirbt am 31. März 2010 in Paris.
(Quellen: Autobiografie von Ana Novac und M. Herwig: Das Buch Auschwitz. 25. 2. 2009, erschienen in Die ZEIT, Nr. 09/2009)

In der ‚Ehinger Bibliothek‘ befindliche Publikationen:

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