Die aus einer jüdisch-sozialdemokratischen Arbeiterfamilie stammende Journalistin Györgyi Vándor war sieben Jahre – von 1948 bis 1956 – als jüngstes Opfer im Zusammenhang mit dem Schauprozess um László Rajk inhaftiert. Ursprünglich zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt, wurde sie kurz vor dem Oktoberaufstand 1956 entlassen und rehabilitiert. Fünf Jahre nach ihrer Entlassung schrieb sie ihre Erinnerungen an diese Zeit nieder. Aufgrund der Zensur konnte das Buch erst 1990 in Ungarn erscheinen.
Györgyi Vándor erzählt vordergründig nicht von den großen politischen Ereignissen dieser Zeit; diese bilden vielmehr die Folie ihrer Schilderung von ganz persönlichen Erfahrungen während der Gefangenschaft. Inhaftiert war sie in verschiedenen Gefängnissen in Budapest, mehrfach auch in Einzelhaft.
Durch ihre einfühlsame und menschliche Darstellung wird nicht nur die Hoffnungslosigkeit während der Inhaftierung greifbar, sondern auch die Überlebensstrategien, mit deren Hilfe sie und ihre Mithäftlinge die unvorstellbaren und unerträglichen Bedingungen auszuhalten versuchten. Györgyi Vándor macht deutlich, wie sich innerhalb der sieben Jahre Vergangenheit und Gegenwart, Phantasie und Wirklichkeit für sie untrennbar miteinander verwoben haben.
Das Vorwort zu diesen Erinnerungen schrieb György Dálos; ein Großneffe der Autorin.
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"... die Ungarn brauchen das Deutsche wirklich, sonst finden sie keinen Zutritt in die Weltliteratur.
Das Deutsche ist ja der Hafen für die übrige Welt."
Zsuzsanna Gahse -
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