Rezension: Raile, Stefan – „Einer hat Mut“

Abenteuer – Geschichten
Verlag docupoint, ISBN: 3-939665-05-3
Bezug: Buchhandel Preis: Paperback 8,50  Euro
Ab 12 Jahren

In 16 spannenden Geschichten, unterteilt in zwei Großkapitel, lässt Raile den Leser schließen, was wirklicher Mut bedeutet, und dass man einander helfen muss, um zum Ziel zu kommen.
„Ich fänd’s riesig, mal irgendwo der Erste zu sein. Total der Erste“.
Im 1. Kapitel erkennt Kristian, dass er kein idiotischer Held sein will, nur um einem Angeber zu gefallen. Im 2. glaubt ein Bursche, sein Glück läge in Glanz und Reichtum, bis er merkt, dass jeder für sein eigenes Glück verantwortlich ist. In der nächsten Erzählung schreibt Jörg einen Schulaufsatz, wie er in den Ferien die Bekanntschaft eines Mannes gemacht hat, der als Junge im unsinnigen Kampf gegen die Russen mit 50 anderen im Minenregen umkommen sollte, doch als Einziger ausgerechnet vom Feind gerettet wurde. Bert in der 4. Erzählung hat keine Lust eine staubige Tischlerlehre zu machen. Er träumt von Höherem, bis ihm der alte Arbeiter Barell die Wichtigkeit seiner Arbeit als Grundlage für vieles Weitere klar macht. Im 5. Kapitel stellt sich heraus, dass auch ein „hochnäsiges“ Mädchen Durchhaltevermögen hat, wenn sich zwei im Winterwald verirren. Von einem Fahrradwettkampf und von Fairness handelt die 6. Erzählung, und in der titelgebenden 7. beweist Ronny, dass er kein Feigling ist, wenn er sich nicht in Gefahr begeben will und Hilfe holt.
„Unsere Lage ist so schlimm, dass wir keinen zurückweisen, der uns helfen will“
Im 1. Kapitel begegnen wir Atlototl, der seinem bedrängten König Cuauhtemoc ein erfrischendes Wasser bringt. Die Hoffnungslosigkeit im Lager ist so groß, dass selbst der Junge als Kämpfer angenommen wird. In der nächsten Erzählung hilft Pablo einem verwundeten Freiheitskämpfer im Spanischen Bürgerkrieg. Er bringt den geschwächten Mann glücklich bis zu den Internationalen Brigaden. In der 3. Geschichte gelingt es Mirko 1944 in Serbien, durch seinen mutigen Einsatz eine Brückensprengung der abrückenden Deutschen unter Einsatz des Lebens zu verhindern. Die 4. Erzählung spielt 1962 in Borneo. Raj kann ein Mädchen retten, das beim Versuch, Flugzettel zu verteilen, welche die Föderation mit Malaysia verhindern sollen, verletzt und verhaftet wird. Das 5. Kapitel führt uns an den Rand des Urwalds. Ein Leopard reißt immer wieder Haustiere. Suko der Massaijunge fühlt sich herausgefordert ihn zu erlegen. Doch in höchster Gefahr kann ihn sein Bruder Ombura mit einem gezielten Schuss auf den Leoparden retten. In der 6. Erzählung berichtet Limonga, wie er seinen Bruder vor dem Zuchthaus bewahren konnte, als dieser Flugblätter ankleben wollte, um die Hafenarbeiter auf den Inhalt der Kisten aufmerksam zu machen, welche Waffen gegen die Freiheitskämpfer enthalten. Auch die 7. Geschichte spielt in Angola. Rondu braucht eine Waffe, damit er bei den Guerilleros als Kämpfer aufgenommen werden kann. Mit Mut und Geschick kann er sie einem Polizisten wegnehmen. Nuando im 8. Kapitel lebt ebenfalls in einer Hafenstadt Angolas. Er ist 16 Jahre alt, unterernährt und muss doch schwere Kisten schleppen, um sich ein wenig Lohn zu verdienen. Einmal entgleitet ihm eine Kiste, ein Brett löst sich und er entdeckt, dass er die ganze Zeit nicht Konserven, sondern Maschinengewehre abgeladen hat. Er wird abgeführt und soll in einem Patrouillenboot weggebracht werden, damit er keinem von seinem Fund erzählen kann. In einem unbemerkten Augenblick kann er sich retten und die Freiheitskämpfer warnen. Miguel in der letzten Geschichte soll seinen Maulesel verkaufen. Der Haziendero presst der Familie trotz der Dürre so viele Abgaben ab, dass der Vater meint, den Esel nicht mehr durchfüttern zu können. Auf dem Markt will ein Alter den Esel haben, doch da er so grob ist, gibt Miguel seinen Freund nicht her, sondern will ihn in die Freiheit entlassen. Doch der Esel kommt zurück. Schließlich erlaubt ihm der Vater den Grauen zu behalten, damit der Haziendero ihnen nicht auch noch die Freude nehmen kann.
© Gudrun Brzoska, November 2009

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