Tolnai, Ottó

© Petöfi Literaturmuseum

Über den Autor

Geboren 1940 in Magyarkanizsá, heute Kanjiza, in der ungarischsprachigen Region Vojvodina im heutigen Serbien. Heute lebt er in Palics, Serbien. Schon früh zeigt sich sein literarisches Interesse: Im Gymnasium redigiert er von 1955-59 eine Schülerzeitung. In diese Zeit fallen auch seine ersten Prosawerke. Sein Vorbild ist Dezső Kosztolányi. Wie er, will auch Tolnai von der Atmosphäre der Kleinstadt erzählen. 1959-62 studiert er Hungarologie und Philosophie an den Universitäten in Novi Sad (Újvidék) und Zagreb. 1956 veröffentlicht er erste Beiträge in Zeitschriften, 1959 wird in der Universität von Novi Sad ein Lehrstuhl für Ungarische Literatur eröffnet. Ottó Tolnai ist unter den ersten Studenten. Sie setzen sich mit dem künstlerischen Konservatismus auseinander und werden Anhänger der Moderne. Schon sehr früh ist Tolnai ein anerkannter Schriftsteller. 1961 erscheint die Jugendzeitung „ifjúság“ mit der Beilage „Symposion“, deren Redakteur Tolnai wird. Aus dieser Beilage entwickelt sich unter seiner Leitung die „Neue Symposion“-Zeitschrift (Új Symposion). Sie repräsentiert zusammen mit der Pariser „Magyar Műhellyel“ die modernste, neoavangardistische Literatur. Darin erscheinen Werke, die in ungarischen Zeitschriften nicht erwähnt werden dürfen. 1972 schließen die jugoslawischen Behörden diese Literaturzeitschrift, Tolnai wird als Chefredakteur entlassen. Bis 1999 ist er dann Mitarbeiter bei Radio „Újvidék“. 1979 wird sein Drama „Ausverkauf“ (Végeladás) in Novi Sad und in Kecskemét aufgeführt. 1984 verbringt er längere Zeit in Deutschland, 1985 ist er in New York Teilnehmer der „Ungarischen Literatur-Tage“. 1990 ist er der letzte Präsident des Jugoslawischen Schriftstellerverbandes. Aufgrund der Besonderheit seines Werkes gilt er als einer der wichtigsten zeitgenössischen Autoren ungarischer Literatur. Tolnai veröffentlichte über 30 Bücher in Ungarn und Jugoslawien und erhält dafür wichtige Auszeichnungen: u.a. Brücke-Preis 1967 und 1980, Attila-József-Preis 1991, Endre-Ady-Preis 1993, Tibor-Déry-Preis 1995, Preis für ungarische Literatur der Stiftung Ungarn in Europa 2005. 2002 erscheint zum ersten Mal ein Prosaband in deutscher Sprache: „Ich kritzelte das Akazienwäldchen in mein Heft“ (edition per procura, Wien). 2004/2005 ist er Stipendiat des DAAD Berlin. Dort schreibt er die Erzählungen: „Eine Postkarte an Don Dukay. Neun Geschichten aus der Provinz“ (DAAD-Reihe Spurensicherung 15), 2009 erscheint sein Lyrik-Band „Göttlicher Gestank“ in der Edition Korrespondenzen, in der Übersetzung von Zsuzsanna Gahse.

In der ‚Ehinger Bibliothek‘ befindliche Publikationen:

  • Ich kritzelte das Akazienwäldchen in mein Heft. Übersetzung von György Buda & Géza Deréky. ditino per procura, Wien 2004. ISBN 3-901118-49-7
  • Eine Postkarte an Don Dukay. Übersetzung von György Buda. DAAD, 2005. ISBN 3-89357-112-4
  • Göttlicher Gestank. Gedichte Ungarisch-deutsch. Übersetzung von Zsuzsanna Gahse. Edition Korrespondenzen, 2009. ISBN 978-3-902113-63-4
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